BPA als Auslöser für Kreidezähne?


Sind wir doch mal ehrlich, Bisphenol A lässt sich im täglichen Leben kaum komplett vermeiden. Selbst in den ökologisch korrektesten Haushalten, in deren Kinderzimmern nur unbehandeltes Holzspielzeug herumliegt und wo es nur rechtsdrehendes Wasser in Glasflaschen gibt  …Sorry liebe Perfektionisten – ich behaupte selbst bei euch lässt sich BPA warscheinlich nicht ganz vermeiden. Denn BPA findet man in beinahe jedem Alltagsprodukt.

Bisphenol A – kurz BPA – gilt derzeit als einer der hauptverdächtigen Stoffe als Auslöser der MIH bei Kindern. Siehe auch im Artikel Mögliche Ursachen von MIH.Auch wenn der Trend immer mehr in Richtung BPA-freie Kunststoffe geht, sind sie trotzdem noch an genügend Stellen zu finden.

Was ist BPA?

Bisphenol A ist einer der Grundstoffe für die Herstellung von Polycarbonat, ein sogenannter Weichmacher. BPA gelangt über Wärme in den menschlichen Organismus, z.B. wenn Verpackungen oder Behälter erhitzt werden. Aber auch bei geringer Hitze löst sich Bisphenol A aus dem Kunststoff. Z.B. reicht die normale Körperwärme eines Babys oder Kleinkindes um die Substanz aus dem Plastikverschluß eines Fruchtquetschies zu lösen. Auch Wasserflaschen, die bei Hitze im Auto liegen bleiben, können BPA freisetzen das so ins Wasser übergeht.

Wo steckt BPA drin?

  • Trinkflaschen aus Plastik
  • Plastikverschlüsse
  • Thermopapiere von Kassenbons, Fahrkarten, Parkscheine
  • Beschichtung von Getränke- und Konservendosen
  • Zahnfüllungen aus Kunststoff
  • Schnullern (Daher immer auf BPA-Frei achten!!!)
  • Plastikverpackungen und Spielzeug aus Plastik
  • Frischhaltedosen
  • Kunststoffgriffe aller Arten

Wie schädlich ist der BPA für unseren Körper

Da Bisphenol greift in unseren Hormonhaushalt ein. Da BPA das weibliche Hormon Östrogen imitiert, steht es in Verdacht für viele negative gesundheitliche Auswirkungen (mit-)verantwortlich zu sein, z.B. für

  • Zellveränderungen
  • Fettleibigkeit
  • Herzerkrankung und Diabetes
  • Hyperaktivität
  • Spermienqualität
  • Prostatakrebs
  • Fehlgeburten
  • Untergewicht bei Neugeborenen Säuglingen
  • Verweiblichung
  • Kreidezähne  
  • Lebensmittelunverträglichkeit

Was können wir trotzdem tun um BPA möglichst zu vermeiden?

Wie gesagt, warscheinlich werden wir es nicht schaffen unser Leben komplett BPA-Frei zu halten. Es gibt aber einiges was wir tun können um die Belastung durch BPS zumindest zu minimieren.

  • Lebensmittel und Getränke in Behälter aus Glas, Keramik oder Edelstahl füllen, lagern und erhitzen
  • Verpackungen mit dem Recyclingcode 7 (oft RE 7 genannt) vermeiden – hinter diesem Code steckt Bisphenol A
  • Verpackungen und Stoffe auf denen Polycarbonat (auch PC genannt) vermeiden
  • Beim Kauf von Spielsachen und anderen Produkten auf das Dreiecksymbol mit einer 2,4 oder 5 achten. Hier stecken keine gesundheitsgefährdenden Stoffe drin
  • Am besten gar keine Konserven kaufen und bei Kleinkindern ganz auf Konservennahrung verzichten
  • Bei Zahnfüllungen vorher den Zahnarzt fragen ob BPA in den Kunsttofffüllmitteln steckt und was er für Alternativen anbieten kann

Immerhin reagiert die Industrie zumindest bei vielen Produkten aus dem Bereich „Baby und Kleinkind“. Die meisten Produkte sind mittlerweile auf der Verpackung mit der Aufschrift „BPA frei“ gekennzeichnet.

Trotzdem sind gerade Kinder dem gesundheitsgefährdenden Stoff in vielen Alltagssituationen ausgeliefert und daher fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ein komplettes Verbot des Stoffes. Sehr alarmierend ist eine Studie in der die Belastung von Kindertagesstätten untersucht wurde. 107 Einrichtungen schickten dafür gefüllte Staubsaugerbeutel ein. In 92 der Proben wurde BPA nachgewiesen. Der Mittelwert lag bei 4,4 Milligramm BPA pro Kilo Staub.