Woran erkennt man eine MIH

Kreidezähne oder MIH äußern sich in einer Mineralisationsstörung des Zahnschmelzes der bleibenden Zähne. Einfacher ausgedrückt: Der Zahnschmelz wird nicht richtig ausgebildet und ist in etwa nur ein Zehntel so dick wie im Normalfall. Können Kalzium und Phosphat nicht ausreichend eingelagert werden, wie es bei MIH der Fall ist, sind die Zähne oft bereits geschädigt, bevor sie zum Vorschein kommen. Als bei unserer Tochter der erste Sechser-Molar durchbrach, war dieser nicht nur Käsig-gelb sondern eigentlich schon zerbröselt bevor er überhaupt richtig draußen war.

Die Farbe der Hypomineralisationen kann von milchig-weiß über gelb-orange bis hin zu braunen Defekten reichen. Die Ausdehnung dieser Schmelzdefekte auf den Sechser-Molaren ist in der Regel sehr ungleichmäßig, auf den Frontzähnen oft etwas gleichmäßiger und glatter. Durch den Schmelzdefekt sind die Zähne leider oft sehr empfindlich, z.B. auf mechanische Reize (Putzen, kauintensive Mahlzeiten) aber auch auf Heiss-Kalt bzw Süss-Sauer. Diese Schmerzen sind für die Kinder meist am schlimmsten zu ertragen.

Welche Zähne sind betroffen?

Bei einer „klassischen“ MIH sind die Backenzähne IMMER, die Schneidezähne in 60% der Fälle und in seltenen Fällen die Eckzähne betroffen. Die Schweregrade können dabei sehr stark schwanken. Bei unserer Tochter ist ein Molar besonders stark betroffen (Grad III) und besonders schmerzempfindlich, die anderen Molaren zeigten leichtere Schweregrade. Beruhigender Fakt ist: Sind Zähne gesund durchgebrochen, können sie nicht nachträglich befallen werden. Und ebenfalls beruhigend ist, dass sich das Leiden häufig nur auf die 6-Jahr-Molaren beschränkt und die Frontzähne weniger häufig betroffen sind. Andere Zähne noch seltener. Leider sind in unserem speziellen Fall auch die Frontzähne voll betroffen.

Erste Anzeichen können manchmal schon bei Milchzähnen auftreten.

Die ersten Anzeichen für MIH können bereits im Milchgebiss auftreten, müssen es aber nicht. Daher wurde die Definition der MIH um die Definition der „Milchmolaren-Hypomineralisation“ ergänzt kurz MMH. Doch selbst auf schneeweisse und unversehrte Milchzähnchen kann eine MIH der bleibenden Zähne folgen.

Das günstigste Untersuchungsalter für die MIH Diagnose beträgt etwa acht Jahre, da dann in der Regel alle vier Molaren (Backenzähne) und auch Inzisiven (Schneidezähne) durchgebrochen sind.

Sie sollten trotzdem schon im Milchzahn-Alter regelmäßig zum Zahnarzt gehen, nur sie/er kann letztendlich die Diagnose MIH stellen und weitere Therapie Schritte mit Ihnen gemeinsam festlegen.

Was jetzt wichtig ist

Achtung, unter  Therapie & Pflege erfahren Sie was man konkret gegen den Schmerz tun kann. Denn Putzen und besondere Pflege ist natürlich besonders wichtig bei MIH Zähnen. Wichtig ist, dass die Kinder aufgrund der Schmerzen keine Ängste vor dem Putzen entwickeln, denn so werden die betroffenen Zähne weniger gut geputzt und der ohnehin schon anfällige Zahn ist noch mehr dem Befall durch Karies ausgeliefert und ein Teufelskreis beginnt.

Verwechslungsgefahr mit anderen Schmelzveränderungen.

Da die MIH mittlerweile zu einem regelrechten Volksleiden geworden ist, ist sie lange keine Unbekannte mehr in den Zahnarztpraxen und wird nur noch selten mit anderen Schmelzbildungsstörungen verwechselt. Zu anderen Schmelzbildungsstörungen zählen besonders die sogenannte Amelogenesis imperfecta (eine genetisch bedingte Veränderung des Zahnschmelzes) und die Flourose. Ebenfalls sollten eine Verfärbung durch Antibiotika (Tetracycline) sowie traumatisch bedingte Schmelzveränderungen ausgeschlossen werden.